Zweitmeinung vor einer Rückenoperation bleibt empfehlenswert.

Nach Auswertungen einer namhaften deutschen Betriebskrankenkasse leidet fast jede(r) zehnte Patient:in nach einem chirurgischen Eingriff an der Wirbelsäule unter chronischen Schmerzen. Dies könnte erneut zeigen, dass viele Rücken-Operationen nicht wirklich zielführend sind.

Wieweit nach einer Operation erneut auftretende Schmerzen auf den vergangenen Eingriff zurückzuführen sind, wird häufig ebenso wenig nicht in Betracht gezogen, wie die Frage, ob der operativ angegangene Befund tatsächlich maßgeblich für vorbestandene Rückenschmerzen verantwortlich zu machen ist.

Nicht-operative, d.h. konservative Therapien, wie funktionelle, physikalische und physio- wie psychotherapeutische Maßnahmen, die oftmals erst im Nachgang einer Operation in Verbindung mit mehrmonatigen Trainingstherapien („postoperative Reha“) zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen, sollten nach meiner Auffassung bei vertretbarem Befund und Leidensdruck des Patienten oftmals besser am Anfang ärztlicher Behandlungsentscheidungen stehen.

„Better in, better out“, ein in den Niederlanden entwickeltes Konzept, hat sich dies in der Versorgung von besonders gesundheitlich gefährdeten Patient:innen bereits erfolgreich zur Aufgabe gemacht.

Es stellt sich allerdings die Frage, weswegen ein bei solchen Patient:innen empfohlenes Screening nicht grundsätzlich von erfahrener fachärztlicher Seite dazu verwandt wird, Patient:innen zu identifizieren, die am meisten von einem Training profitieren können. Schließlich geht es im Falle von degenerativen Wirbelsäulen- und Gelenkerkrankungen („Verschleißerkrankungen“) zunächst grundsätzlich um die Frage, ob nicht z.B. die aus Fehlhaltung und mangelhaftem körperlichem Trainingszustand resultierende Fehl- und Überlastung einer geschädigten Struktur für die beklagten Beschwerden verantwortlich ist.

Stattdessen wird allzu häufig der zumeist bildgeberisch (Röntgen, Tomographie etc.) nachgewiesene strukturelle Schaden an Wirbelsäule und Gelenk ungerechtfertigt als die maßgebliche Krankheitsursache von vornherein operativ angegangen.

Insbesondere wer am Rücken operiert werden soll, sollte sich eine daher eine Zweitmeinung zu alternativen Therapiemöglichkeiten einholen.

Gesundheit braucht Vertrauen.
Holen Sie sich im Zweifelsfall eine Zweitmeinung.

Foto: Pixabay

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