Mit dem medizinischen Fortschritt in Diagnostik und Therapie und einer nie dagewesenen Transparenz im Gesundheitswesen ergibt sich für Patienten zunehmend die Frage nach einer ärztlichen Zweitmeinung.

Als unabhängige Begutachtung eines ärztlichen Befundes durch einen zweiten Arzt sollen Diagnose oder eine vorgeschlagene Therapie hinterfragt werden, um dem Bedürfnis nach einem Höchstmaß an Sicherheit zu entsprechen.

Ich empfehle meinen Patienten schon beim kleinsten Zweifel, eine zweite Beurteilung einzuholen, um sich Sicherheit und Vertrauen bei Diagnose oder Behandlungsmethoden zu verschaffen. Dieses Anliegen zu unterstützen, erachte ich als selbstverständlich und ärztliche Pflicht.

Die „beste Therapie“ mag es im Einzelfall zwar nicht immer geben. Dennoch trägt die unterschiedliche Sichtweise eines weiteren Mediziners möglicherweise zur eigenen Entscheidung bei.

Eine zweite Einschätzung sollte deswegen in Zweifelsfällen nicht nur vor schwerwiegenden Therapiemaßnahmen, sondern ebenso bei längerfristig erfolglosen Therapien oder dem Eindruck einer bislang unvollständigen Diagnostik und Befundaufnahme erfolgen, um z.B. unnötige Behandlungsverzögerungen, Operationen und Fehldiagnosen zu vermeiden.

Das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung und das Bundesministerium für Justiz haben gemeinsam eine „Charta der Patientenrechte in Deutschland“ herausgegeben. Darin wurde festgeschrieben, dass Patienten grundsätzlich ein Recht auf das Einholen einer ärztlichen Zweitmeinung haben. Dies bedeutet, dass Ärzte kooperieren müssen, wenn ein Patient den Wunsch einer Beurteilung durch einen zweiten, unabhängigen Arzt hat.

Jeder Arzt, der in erster Linie am Wohle seiner Patienten interessiert ist, wird alles tun, um die Zweitmeinung ohne Hindernisse zu ermöglichen. Schließlich profitiert er nicht nur vom Vertrauen seiner Patienten, sondern auch von der erfolgreichen Therapie. Eine „second opinion“ erfolgt anhand aussagekräftiger Befund- und Behandlungsunterlagen und sollte eine Wiederholung von diagnostischen Maßnahmen ersparen.

Foto: Ligamenta Wirbelsäulenzentrum  / pixelio.de 

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